Reif für die Ausbildung

Reif für eine Ausbildung

Angermünde (MOZ) Das Angermünder Bildungswerk bietet seit vielen Jahren Jugendlichen Starthilfe, die aus verschiedenen Gründen nicht geradlinig ins Ausbildungs- und Berufsleben starten können. Sie werden hier intensiv auf diesen Übergang vorbereitet und fit gemacht.

  

Servietten zu Rosen oder Schiffchen zu falten, gehört nicht gerade zu den bevorzugten Fähigkeiten der jungen Männer. Dennoch lassen sich Olliver Wollberg, Adrian Divrik und Chris Maaß zeigen, wie Falte auf Falte gelegt wird und üben geduldig, bis ein hübscher Tischschmuck entsteht, der gleich für die Festtafel verwendet wird, die die Jugendlichen anschließend professionell eindecken sollen. Sie sind keine angehenden Restaurantfachleute, keine Hauswirtschaftsmänner, sonder Schüler der 10. Klasse aus der Schwedter Allgemeinen Förderschule Am Schlosspark. Mit dieser Schule für lernbehinderte Schüler pflegt das Angermünder Bildungswerk eine enge Kooperation und hat die angehenden Schulabgänger schon einmal eingeladen, um ihnen die Möglichkeiten zu zeigen, die ihnen im Bildungswerk nach der Schulzeit offen stehen. "Einige Schüler absolvieren bei uns gleich als Anschlussmaßnahme einen Berufsvorbereitungskurs, in dem sie die Berufsbildungsreife und soziale und fachliche Kompetenzen erlangen können", erklärt Jaqueline Wulff, die als Bildungsbegleiterin im Angermünder Bildungswerk Jugendliche in der Berufsvorbereitung und Berufsorientierung betreut. Sie führt die Schwedter Schüler durch alleBereiche des Bildungswerkes, wo sie die verschiedensten Gewerke und Werkstätten kennenlernen und sich schon einmal selbst ausprobieren können. Dazu gehören die Holz- und Tischlerwerkstatt, der Bereich Farbe und Raumgestaltung, die Metallverarbeitung, Lagerwirtschaft, Handel, Gastronomie und Hauswirtschaft.

Adrian hat bereits klare berufliche Vorstellungen. Er will Kaufmann im Einzelhandel lernen und hat bereits Bewerbungen abgegeben. Olliver wird die Berufsvorbereitung im ABW nutzen. Zwischen Bildungswerk und Agentur für Arbeit besteht eine enge Zusammenarbeit, um den Jugendlichen Perspektiven auf dem Ausbildungs- und Berufemarkt zu ermöglichen. "Viele brauchen noch Unterstützung und vor allem auch Ermutigung, die wir ihnen geben können", erklärt Jaqueline Wulff. Dafür erwarten Sozialpädagogen und Ausbilder gute Leistungen in der Schule und in der Praxis, ein korrektes Sozialverhalten und vor allem auch regelmäßige Anwesenheit. Fördern und fordern gehören hier zusammen. Die Teilnehmer der Berufsvorbereitung kommen aus der ganzen Uckermark. Nicht alle schaffen das ehrgeizige Ziel der Ausbildungsreife. Einige brechen vorher ab oder werden auch ausgeschlossen, wenn sie etwa keine Bereitschaft zeigen, sich an die Regeln zu halten.

Die Jugendlichen der Schwedter Schlossparkschule, die hier zum Schnuppertag ins Bildungswerk nach Angermünde kommen, sind aufgeschlossen und motiviert. Gestaltet wird dieser Tag übrigens von den Teilnehmern der Berufsvorbereitung, die einmal selbst in die Rolle des Ausbilders schlüpfen können. Natalie Rockstroh und Steffi Lange sind zwei von ihnen, die sich im Bereich der Gastronomie auf eine Ausbildung vorbereiten. Jetzt zeigen sie engagiert und fleißig ihren Nachfolgern, worauf es ankommt. Serviettenfalten und Tischdecken gehören dazu. Und die Schüler befolgen konzentriert ihre Anweisungen.

 

Moz vom 1.4.2016

Foto: Daniela Windolff Moz

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Veröffentlichung

Mo, 04. April 2016

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